Computer: verändern unser Leben.
Internet: Faszinierend und revolutionär
Smartphones: Eine unglaubliche Technologie!

Die Kinder wachsen heute ganz selbstverständlich mit Internet und Co. auf. Es kann nicht darum gehen, sie grundsätzlich von den Medien fernzuhalten. Dennoch: Kinder haben noch keine gefestigte Persönlichkeit, noch kein ausgereiftes Gehirn. Sie sind noch dabei, sich in ihrem eigenen Körper zu verankern und die Welt kennenzulernen.
Wenn sie sehr früh und sehr viel mit den elektronischen Medien in Kontakt sind, besteht die Gefahr, dass sie weniger spielen, sich weniger bewegen, weniger ganzheitliche Erfahrungen machen und somit ihre Gehirne sich nicht so umfassend ausbilden können.
An erster Stelle brauchen Kinder ganz viele lebendige Erfahrungen, bei denen alle ihre Sinne angesprochen werden: Augen, Ohren, Geruchssinn, Tastsinn, Gleichgewichtssinn. Wenn ihr mit eurem Kind durch den Wald lauft, erhalten Körper und Geist und damit das Gehirn sehr viele Eindrücke, die die Gehirnvernetzung anregen: Es riecht gut, die Vögel singen, das nasse Laub oder ein Stock fühlen sich feucht an, es wird gerannt und vielleicht auf einem umliegenden Baumstamm balanciert, miteinander gesprochen und vielleicht sogar gesungen. Viele Sinne sind angesprochen, die unterschiedlichsten Gehirnareale kommunizieren miteinander. Die dabei aufkommende Freude sorgt zusätzlich für die Ausschüttung von Botenstoffen, die eine Vernetzung der unterschiedlichen Areale unterstützen.
Es gibt für Kinder und ihre Gehirnentwicklung bis zum Ende der Grundschulzeit nichts besseres, als zu spielen und sich zu bewegen, noch dazu in der freien Natur. Bei älteren Kinder und Jugendlichen (ab ca. neun, zehn Jahren) können Leidenschaften entdeckt und gefördert werden: Sport, Musik, Kunst, Tanz, Literatur.
Insbesondere kleine Kinder brauchen ihre ganze Energie, um ihre Sinne und die Koordination ihres Körpers zu entwickeln. Sie sind neugierig auf die Welt und brauchen echte Erfahrungen , um sich und die Welt kennen zulernen.
Beim Thema Medienkonsum ist also die erste Frage: Hält es mein Kind vom Spielen und Bewegen, vom Erfahrungen sammeln und vom Entfalten von Leidenschaften ab? Ist es nur ein kleiner Zeitraum, den das Kind am Handy oder an der Playstation oder vorm Fernsehen verbringt und bleibt ausreichend Freiraum für alles andere – kein Problem.
Je mehr Zeit vor den Medien verbracht wird, je mehr sinkt meist die Bereitschaft sich anzustrengen. Denn es ist ja alles so leicht. Ein Klick und schon erlebt man so viel, sieht etwas, hört etwas, Emotionen werden ausgelöst. Bei Computer- und Playstationspiele werden Grundbedürfnisse nach Selbstwirksamkeit, Erfolg, Struktur, Zugehörigkeit, Anerkennung angesprochen. Die Gefahr liegt darin, dass Kinder und auch Jugendliche nicht mehr die Befriedigung in der realen Welt suchen und finden, sondern sich auf die Ersatzbefriedigung im Netz zurückziehen. Das kann einen Teufelskreis in Gang setzen: Je mehr Rückzug in die Medien erfolgt, je weniger können sich die Fähigkeiten entwickeln, in der realen Welt Selbstwirksamkeit, Erfolg und Anerkennung zu erleben. Warum hart trainieren oder ein Instrument erlernen, wenn ich auch auf Knopfdruck ein gutes Gefühl haben kann? Warum sich der Gefahr von Ablehnung und Misserfolgen aussetzen, wenn ich mich im Netz mit anderen in Kontakt sein und mich trotzdem verstecken kann?
Das größte Risiko ist wohl, dass ein nicht umfassend ganzheitlich vernetztes Gehirn das Denken und Problemlösen behindert. Nur wer auf reichhaltige Erfahrungen zurückgreifen kann, kann in schwierigen Situationen kreative Strategien entwickeln.
Wer die Erfahrung gemacht hat: es lohnt sich sich anzustrengen, es schenkt Freude und Zufriedenheit, hartnäckig an etwas dran zu bleiben und ein langfristiges Ziel zu erreichen, wird langfristig zufriedener sein. Er/sie wird nicht in Gefahr sein, jederzeit auf schnelle vorübergehende Bedürfnisbefriedigung per Mausklick zurückzugreifen bzw. dabei hängen zubleiben. Die Medien haben Suchtpotential wie Süßigkeiten: schnelle oberflächliche Befriedigung ohne Anstrengung.
Wer schnelle Bedürfnisbefriedung per Klick als eine Lebensstrategie erfahren und verinnerlicht hat, ist in Gefahr, auch auf andere schnelle „Problemlöser“ oder besser „Problemverschleierei“ wie Alkohol, Tabletten, Drogen zurückzugreifen, wenn es mal nicht so gut läuft.
Darum: Schafft Euren Kindern ausreichend Freiraum! Dann ist es wunderbar, auch den Segen der Medien zu nutzen und sie zu genießen.