Einfühlsames Zuhören

Zuhören ist eines der wichtigsten Dinge, die wir mit unseren Kindern üben können.

Wir neigen dazu, schnelle Antworten auf die Probleme unserer Kinder zu geben, anstatt erst einmal zuzuhören. Das Kind weint – zack, schon wissen wir Rat, trösten ganz schnell. Ja wir wissen viel, wir leben ja auch schon lange und haben unvergleichlich viel mehr Lebenserfahrung als unser Kind.

Wir vergessen, dass es dem Kind nicht um schnelle Lösungen geht, sondern zunächst nur darum, dass es in seiner Not gesehen und verstanden wird. So geht es im Übrigen nicht nur Kinder – wir alle wünschen uns ein Gegenüber, dass uns zuhört und mit uns fühlt, wenn uns etwas belastet. Die Lösung können und wollen wir in den meisten Fällen alleine finden.

Wenn unser Kind also ein Problem hat, wenn es traurig oder verzweifelt oder bockig ist, dann macht es Sinn, das Gerattere im Kopf ein wenig zurückzustellen und erst einmal nichts zu sagen. Der erste Schritt ist:

– das Kind anschauen, sich einfühlen (auch dann, wenn uns das Problem lächerlich vorkommt)

– bestätigen, dass wir es gehört haben (hmhm, ah okay, ja ich verstehe)

– in Worte fassen, was das Kind fühlt („Es sieht so aus, dass Du …“.oder „Ich sehe, Du ärgerst Dich gerade ganz doll über….“ oder: „ja Du möchtest unbedingt…“ Ich verstehe, Du willst auf keinen Fall…“

Wichtig: Es reicht nicht zu sagen: ich verstehe, dass Du sauer bist, aber …..Zum einen fehlt bei einem schnellen „Ich verstehe“ meist das echte Mitgefühl, das empathische Einfühlen, zum anderen macht der Nebensatz mit dem „aber“ den ersten Teil des Satzes zunichte.

Wenn wir sehen, dass das Kind sich verstanden fühlt – das sehen wir z.B. daran, dass das heftige Weinen in Schluchzen übergeht – dann können wir anfangen Fragen zu stellen. Fragen stellen bedeutet, den Verstand des Kindes anzusprechen und das gelingt erst dann, wenn das Gehirn des Kindes nicht mehr von Emotionen überflutet ist.

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